Geschichtliche Entwicklung bei der BSE/OSE

Bauphase der OSE

03.11.1838 Das "Gesetz über die Eisenbahn-Unternehmungen" (preußisches Eisenbahngesetz) wird erlassen.
01.12.1838 Die erste deutsche Staatseisenbahn "Braunschweig - Wolfenbüttel" wird eröffnet, die Streckenlänge beträgt 11,8 km.
16.07.1843 Eröffnung der Strecke "Wolfenbüttel - Jerxheim - Oschersleben", die Streckenlänge beträgt 53,9 km.
10.11.1846 Gründung des "Verbandes preußischer Eisenbahnen"; dieser geht später in den "Verein deutscher Eisenbahnverwaltungen" und am 01.10.1932 in den "Verein Mitteleuropäischer Eisenbahn-Verwaltungen" (VMEV) über.
20.07.1858 Eröffnung der Strecke "Jerxheim - Schöningen - Helmstedt", die Streckenlänge beträgt 22,2 km.
1872 Eröffnung der Strecke "Jerxheim - Schöningen - Eilsleben (- Magdeburg)".
1876 Friedrich Lenz (1846 - 1930) gründet ein eigenes Tiefbauunternehmen.
1883 Friedrich Lenz gründet die Eisenbahnbau- und Betriebsgesellschaft Lenz & Co.
03.11.1885 Die "Eisenbahn-Bau- und Betriebsgesellschaft Vering & Waechter" (V & W) wird in Berlin gegründet.
18.07.1889 Unter der Leitung des Magistrats der Stadt Oschersleben wird ein Komitee zum Bau der Nebenbahn "Schöningen - Oschersleben" gegründet; die Planungsarbeiten werden der Firma Soenderup & Co., Berlin übertragen. Die am Bahnbau interessierten Personen sind:
  • Bergwerksbesitzer Karl Kauzleben, Hötensleben
  • Eisenbahnbaurat Friedrich Klinke, Ottleben
  • Landwirt Friedrich Bode, Ausleben
  • Landwirt Adolf Kahmann, Hötensleben
  • Landwirt Fritz Vasel, Hötensleben
  • Direktor der „Chema“ Dr. Emil Fanger
26.09.1889 Beginn der Vermessungsarbeiten; die Firma Soenderup & Co. verzichtet später auf die Bauausführung und übergibt die Unterlagen an die Firma Lenz & Co., Berlin. Schwierigkeiten bei der Planung der Strecke erwachsen dadurch, daß der Eisenbahnminister v. Maybach keine Konzession zur Mitbenutzung der Endbahnhöfe der Staatsbahn erteilt.
Mai 1890 Vom 29. bis zum 31. Mai werden vom technischen Ausschuß des Vereins Deutscher Eisenbahnverwaltungen die "Grundsätze für den Bau und die Betriebseinrichtungen der Lokaleisenbahnen" erarbeitet.
1891 Für Eisenbahnen wird (an Stelle von Albert von Maybach) Carl von Thielen zuständig.
Ein neues "Komitee zur Erbauung einer Eisenbahn von Schöningen nach Oschersleben" wird ins Leben gerufen; den Vorsitz führt der Bergwerksbesitzer Karl Kauzleben.
25.02.1892 Antrag zum Bau der Strecke "Oschersleben - Schöningen" beim preußischen Minister für öffentliche Arbeiten.
06.04.1892 Der preußische Minister für öffentliche Arbeiten verlangt einen Nachweis über das zum Bau der OSE erbrachte Baukapital.
28.07.1892 as "Gesetz über Kleinbahnen und Privatanschlußbahnen" (preußisches Kleinbahngesetz) wird erlassen.
30.07.1892 Gründung der Firma Lenz & Co. GmbH in Stettin mit einem Kapital von 4 Millionen Mark; das Unternehmen gehört überwiegend der Berliner Handels-Gesellschaft (BHG), der Geheimrat Lenz ist alleiniger Geschäftsführer.
1893 Gründung der "Allgemeinen Deutschen Kleinbahn-Gesellschaft" in Berlin, später wird die Gesellschaft in "Allgemeine Deutsche Eisenbahn-Gesellschaft AG" (ADEA) umbenannt und 1927 mit der AGV fusioniert.
Gründung der "Ostdeutschen Eisenbahn-Gesellschaft" (OEG) in Bromberg; 1912 wird die OEG an die AGV verkauft.
1894 Der ehemalige königliche Eisenbahnbau- und Betriebsinspektor Fuchs verfaßt die Lenz-Normalien "Der Bau und die Betriebseinrichtungen der Kleinbahnen"; Grundlage sind die entsprechenden Regelungen des Vereins Deutscher Eisenbahnverwaltungen. Die Normen enthalten Angaben zum Oberbau, zur Gleisverlegung, zur Ausrüstung der Bahnhöfe und zu den Betriebsmitteln.
Oktober 1894 Der Nachweis über das zum Bau der OSE erforderliche Baukapital in Höhe von 2620000 Mark wird erbracht; das Geld wird von der "Westdeutschen Eisenbahn-Gesellschaft" beschafft; die WEG wurde 1895 von Lenz & Co. als Finanzierungsgesellschaft gegründet; bis zum Ende der neunziger Jahre löst sie sich vollständig von Lenz & Co. und bildet ein eigenständiges Unternehmen.
1895 Gründung der "Westdeutschen Eisenbahn-Gesellschaft" (WEG) in Köln; die AGV kauft im August 1925 70% und 11/2 Jahre später die restlichen 30% der Aktien der WEG, im Mai 1928 erfolgt die Fusion der WEG mit der AGV.
22.02.1895 Der "Staatsvertrag zwischen Preußen und Braunschweig wegen Herstellung einer Eisenbahn von Oschersleben nach Schöningen" wird geschlossen.
15.06.1895 Die "Oschersleben-Schöninger Eisenbahn Gesellschaft AG" mit Verwaltungssitz in Oschersleben wird gegründet; der bisherige Vorsitzende des Komitees wird zum Aufsichtsratvorsitzenden gewählt; das Gründungskapital besteht aus 2620 Aktien zu je 1000 Mark (1620 Aktien Lit.A, 1000 Aktien Lit.B); die wesentlichen Beteiligungen erfolgen durch die Zuckerfabrik Hötensleben, den Bergwerksdirektor Karl Kauzleben, die Chemische Fabrik zu Schöningen sowie die Landwirte Emil und Adolf Kahmann.
12.06.1895 Austausch der Ratifizierungsurkunden zum Bau der OSE.
18.06.1895 Die Konzession zum Bau der OSE wird durch das Königreich Preußen erteilt (veröffentlicht im Eisenbahn-Verordnungsblatt Seite 759 bis 764), spätestens ein Jahr nach Erteilung der Braunschweiger Konzession muß die Inbetriebnahme erfolgt sein.
05.10.1895 Die Konzession zum Bau der OSE wird durch das Herzogtum Braunschweig erteilt.
04.05.1896 Besichtigung des projektierten Streckenverlaufs der OSE durch die Polizei.
26.06.1896 Erteilung der Erlaubnis, auf braunschweigischem Gebiet mit dem Bahnbau für die OSE beginnen zu dürfen.
18.01.1897 Der preußische Minister für öffentliche Arbeiten erteilt die Genehmigung, auf preußischem Gebiet mit dem Bahnbau für die OSE beginnen zu dürfen.
06.03.1897 Beginn der Absteckung der Bahntrasse: die Breite des Planums beträgt 4,2 m; die Hauptgleislänge (Mitte der Station Oschersleben Gbf bis Mitte der Station Schöningen) beträgt 27,28 km; hiervon liegen 3,27 km auf braunschweigischem Gebiet. Der Personen- und der Güterbahnhof in Oschersleben liegen getrennt voneinander.
28.09.1897 Der erste Spatenstich für die OSE im Schöninger Raum erfolgt.
24.02.1898 Die Hauptausfertigung des Beschlusses zum Bau der Nebenbahn "Oschersleben - Schöningen" liegt vom Bezirksausschuß Magdeburg vor.
Februar 1898 Die Bauabteilung Berlin der Firma Lenz & Co. erhält den Bauauftrag; die OSE wird das Lenz-Projekt Nr. 48.
01.08.1898 Die Kleinbahn "Heudeber-Mattierzoll" (KHM) wird mit einer Betriebslänge von 20,85 km für den Güterverkehr eröffnet. Der Bau erfolgte durch die Firma Lenz & Co.
08.08.1898 Ankündigung des bevorstehenden Bahnbaus der OSE durch ein Flugblatt.
13.08.1898 Die Ausführungsanweisung zum preußischen Kleinbahngesetz wird erlassen; es wird in Kleinbahnen 1. Klasse (Straßenbahnen etc.) und Kleinbahnen 2. Klasse (nebenbahnähnliche Kleinbahnen) unterschieden.
25.08.1898 In Schöppenstedt wird ein Komitee zum Bau der Nebenbahn "Braunschweig - Schöningen" gegründet.
01.09.1898 Der Personenverkehr auf KHM wird aufgenommen.
Oktober 1898 Der Auftrag für die Vorarbeiten zum Bau der BSE wird an die Firmen Lenz & Co., Berlin und an Brandes & Co., Wolfenbüttel vergeben.
November 1898 Zwischen dem 1. und 23. erfolgen die Vermessungsarbeiten für die BSE von Braunschweig ausgehend nach Schöningen.
1898 Die von Vering & Waechter in Frankfurt/Main gegründete Betriebsführungsgesellschaft "Deutsche Eisenbahn-Betriebs-Gesellschaft AG" (DEBG) wird in das Handelsregister eingetragen; 1929 erfolgt die Fusion mit der AGV.
1899 Der Sitz von Lenz & Co. GmbH wird nach Berlin verlegt.
30.01.1899 Die zum Bau der OSE von den Besitzern abgetretenen Grundstücke werden von der OSE in Besitz genommen.
Juni 1899 Beginn der Gleisverlegung für die OSE: 10 m lange Flußstahlschienen werden auf Kiefernholzschwellen verlegt; die Hochbauten werden errichtet.
08./12.07.1899 Der Vertrag über die Betriebsführung auf der OSE durch die Firma Lenz & Co. vom Tage der Betriebseröffnung an bis zum 31.03.1915 wird geschlossen.
20.07.1899 Die erste Lokomotive der OSE - die Nummer 2b - wird geliefert.
02.09.1899 Die ersten Bauzüge verkehren mit 15 km/h auf den gestopften und betriebsfertigen Gleisen der OSE.
05./06.10.1899 Die landespolizeiliche und eisenbahntechnische Abnahme der OSE erfolgt.
27.10.1899 Eine weitere Abnahme der OSE erfolgt.

Betriebsphase der OSE, Bauphase der BSE

02.11.1899 Aufnahme der Güter- und Postbeförderung auf der Nebenbahn "Schöningen - Oschersleben".
20.12.1899 Aufnahme des Personenverkehrs (2./3. Klasse) auf der OSE; die Betriebsführung erfolgt durch die Firma Lenz & Co.; die Betriebsverwaltung wird vom Regierungsbaumeister Büchner in Hötensleben vorgenommen; zur Anfangsausstattung der OSE gehören vier dreiachsige Tenderloks, sechs Personenwagen (3 * BCi, 3 *  Ci), zwei kombinierte Gepäck- und Postwagen sowie 68 offene und geschlossene Güterwagen (51 * O/Ow, 17 *  G); ebenfalls zur Anfangsausstattung soll ein Salonwagen gehört haben.
Täglich verkehren drei Zugpaare auf der Strecke "Schöningen - Oschersleben", die Fahrzeit beträgt 1 1/4 Stunden; auf der Strecke "Schöningen -Hötensleben" verkehren zusätzlich zwei Züge; von Hötensleben nach Schöningen verkehrt ein zusätzlicher Zug.
Die Kosten für den Bahnbau betrugen 2221000 Mark, an Grunderwerbskosten fielen 665000 Mark an; der gegenüber dem Grundkapital fehlende Betrag von 266000 Mark wird von Lenz & Co. zu 2% Zinsen und 2% Amortisation zur Verfügung gestellt.
Oktober 1900 Aufnahme der Erdarbeiten für die BSE in Braunschweig.
07.05.1900 Die "Allgemeinen Bedingungen für den Wagenübergang auf Kleinbahnen werden" erlassen.
Oktober 1900 Aufnahme der Erdarbeiten für die BSE in Braunschweig.
1901 Die "Aktiengesellschaft Verkehr" (AGV) wird von Lenz & Co. als Dachgesellschaft gegründet; die Betriebsführung auf der OSE wird von der Braunschweig-Schöninger Eisenbahn übernommen.
Sommer 1901 Aufnahme der Erdarbeiten für die BSE bei Groß Dahlum
Dezember 1901 Ausgehend von Schöningen wird zwischen dem 16. und 23. die Strecke der BSE durch die Bahn- und Landespolizei abgenommen.
01.10.1901 Der Güterverkehr auf der Teilstrecke "Braunschweig - Hötzum" wird aufgenommen.
11.11.1901 Der Güterverkehr zwischen Hötzum und Mattierzoll wird aufgenommen.
13.11./03.12.1901 Vertrag zwischen der KPEV und der OSE über die Herstellung, Bedienung und Unterhaltung einer Gleisverbindung zwischen den Bahnhöfen der Preußischen Staatseisenbahn Verwaltung und der Oschersleben-Schöninger Eisenbahn auf der Station Schöningen. Der erste Nachtrag datiert vom 17./19.01.1907 / 05.02.1907; der zweite Nachtrag vom 26.05.1914 / 10.06.1914. Laut letzterem werden die Übergabegleise geändert: statt der einfachen Weiche 38 wird eine doppelte Kreuzungsweiche eingebaut und das Übergabegleis B bis zum Prellbock P2 verlängert.

Betriebsphase der BSE und der OSE

02.01.1902 Der Güterverkehr auf der Gesamtstrecke der BSE wird aufgenommen.
15.02.1902 Endgültige Fertigstellung der BSE; der Personenverkehr zwischen Schöningen und Braunschweig wird aufgenommen; täglich verkehren drei gemischte Personen- (2./3./4. Klasse) und Güterzüge; obwohl die Bahntrasse für eine Geschwindigkeit von 40 km/h ausgelegt ist, genehmigt die Aufsichtsbehörde nur eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h. Die Betriebslänge beträgt 70,69 km.
01.05.1902 Es verkehren getrennte Personen- und Güterzüge auf der BSE.
23.08./01.09.1902 Vertrag zwischen der KPEV und der OSE über die Herstellung, Bedienung und Unterhaltung einer Gleisverbindung zwischen dem Güterbahnhofe Oschersleben der Nebenbahn und dem Staatsbahnhofe Oschersleben, sowie über die Anlage eines Personenbahnhofes der Nebenbahn bei km 65,32 - 65,45 der Staatsbahnstrecke Jerxheim - Oschersleben und die Anlage des Nebenbahngleises von km 63,76 bis zum vorbezeichneten Personenbahnhof vorbehaltlich der Genehmigung des Ministers der öffentlichen Arbeiten.
1906 Erweiterung des Schöninger Bahnhofsgebäudes (Staatsbahn).
Erhöhung des Aktienkapitals der OSE um 40000 Mark (Aktien Lit.A).
03.05.1906 Braunschweigisches Gesetz betr. den Bau und Betrieb von Privatanschlußbahnen.
1908 Es werden ernsthaft Pläne diskutiert, die Strecke "Gliesmarode - Schöningen - Oschersleben" zu elektrifizieren; entsprechende Beschlüsse werden von den jeweiligen Aufsichtsräten im Juni/Juli 1908 getroffen; zwei Jahre später sind aber alle Pläne vom Tisch; von Schöningen ausgehend wurden bis zum Bahnhof Ausleben Stahlgittermasten aufgestellt, an diesen Masten wird später eine 10 kV-Überlandleitung für die Ortsnetze Warsleben und Ausleben befestigt.
1920 Durch Mißwirtschaft der WEG gerät die OSE in finanzielle Schwierigkeiten, die Stillegung für 1921 wird beschlossen; durch ein Darlehen der Kreisverwaltung Oschersleben in Höhe von 500.000,-- Mark wird der Weiterbetrieb gesichert; in dem Schreiben zur Beantragung des Darlehens wird aufgeführt, daß 2500 m bis 5000 m Schienen der Form 6 und fünf Weichen 1:9 benötigt werden, ferner sind vier Lokomotiven instand zu setzen.
1921 Durch Zusammenlegung der Aktien Lit.B mit den Stammaktien im Verhältnis 10:1 reduziert sich das Aktienkapital der OSE um 900000 Mark, die Vorrechte der Stammaktie Lit.A werden aufgehoben. Gleichzeitig wird das Aktienkapital durch Ausgabe neuer Aktien um 700000 Mark erhöht, es beträgt jetzt insgesamt 2460000 Mark (in Stücken zu je 1000 Mark).
1924 Das Aktienkapital wird im Verhältnis 2:1 auf 1230000 Reichsmark umgestellt. Es gibt 2460 Aktien zu je 500 Reichsmark.
Mai 1928 Die "Westdeutsche Eisenbahn Gesellschaft" (WEG) fusioniert mit der "Aktiengesellschaft Verkehr" (AGV); ein Großteil der Bahnen, darunter auch die OSE, gehen auf die neue Betriebsgesellschaft, die "Vereinigte Kleinbahn AG" (VKAG) in Köln über; die OSE und die BSE sind der "Allgemeinen Deutschen Eisenbahn-Betriebsgesellschaft" (ADEG) unterstellt; die AGV wurde 1901 von Lenz & Co. als Tochtergesellschaft gegründet und übernimmt bis 1929 alle Lenz-Tochterfirmen und weitere bislang von der AGV unabhängige Betriebsgesellschaften.
10.07.1929 Die GV beschließt die Fusion mit der Braunschweig-Schöninger Eisenbahn AG. Das Vermögen der OSE soll mit Wirkung vom 01.01.1929 auf die Braunschweig-Schöninger Eisenbahn AG gegen Gewährung neuer Aktien der BSE im Verhältnis 1:1 übergehen. Wegen steuerlicher Schwierigkeiten kommt der Vertrag letztendlich nicht zur Wirkung.
30.09.1930 Es wird erwogen, die BSE und die OSE zum 30.09.1930 in eine gemeinsame Aktiengesellschaft umzuwandeln.
01.04.1932 Die Betriebsleitung des OSE erfolgt durch die "Allgemeine Deutsche Eisenbahn Betriebsgesellschaft"; die Betriebslänge der OSE beträgt 27,63 km (Oschersleben - Schöningen: 24,1 km, diverse Anschlußstrecken: 3,5 km).
01.10.1932 Gründung des "Verein Mitteleuropäischer Eisenbahn-Verwaltungen" (VMEV); zumindest für 1936 ist die Mitgliedschaft der OSE nachgewiesen.
1933 Die ADEG zeichnet ihre Lokomotiven um, Mitte der dreißiger Jahre führt auch Lenz & Co ein neues Bezeichnungssystem ein.
Am 14.07.1933 wird ein Wismarer Schienenbus (Typ B) von der OSE beschafft und am 09.10.1933 in Dienst gestellt, vor Aufnahme des Betriebs muß die Genehmigung erweitert werden.
Laut einer Statistik aus 1933 sind fünf Lokomotiven, ein Triebwagen, sechs Personenwagen und 65 Güterwagen vorhanden. Befördert wurden 147000 Personen (1928: 196000 Personen) und 164000 Tonnen (1928: 239000 Tonnen). Die Personalstärke beträgt 53 (1928: 62).
08.09.1934 Die Genehmigungsurkunde wird um den Zusatz "Die Führung des Bahnbetriebes ist auch mit anderen Energiequellen als Dampfkraft zulässig" ergänzt.
April 1945 Mitte April erreichen amerikanische Truppen das Gebiet des Kreises Oschersleben; der Verkehr auf der OSE kommt zum Erliegen.
03.07.1945 Die Amerikaner räumen Westsachsen, Thüringen und das westliche Sachsen-Anhalt.
18.08.1945 Die Reichsbahndirektion Magdeburg wird wiedergegründet.
September 1945 Mit geliehenen Betriebsmitteln wird der Verkehr in der sowjetischen Besatzungszone wieder aufgenommen; die Strecke endet nun hinter Hötensleben am Kilometer 23,06; der überwiegende Teil der Lokomotiven und Wagen war zur BSE verbracht worden.
31.12.1946 Bis zum Ende des Jahres 1946 liegt die Betriebsführung noch in den Händen der ADEG; ab dem 01.01.1947 wird die OSE den "Sächsischen Provinzbahnen GmbH" mit dem Sitz in Halle unterstellt.
1947 Bei der OSE sind vier Bahnagenten eingestellt, der durchschnittliche Verdienst beträgt 22,- Mark.
15.08.1948 Die "Sächsischen Provinzbahnen" werden als GmbH aufgelöst und in die "Vereinigung volkseigener Betriebe des Verkehrswesens Sachsen-Anhalt" umgewandelt.
01.04.1949 Gemäß dem Verordnungsblatt Nr. 23/1949 wird die OSE von der Deutschen Reichsbahn (DR) übernommen.
01.01.1950 Mit Wirkung vom 01.01.1950 mußten die Fahrzeuge der ehemaligen Klein- und Privatbahnen bei der Deutschen Reichsbahn umgezeichnet werden.
1950 Die Strecke der OSE wird bis zum Staatsbahnhof Oschersleben verlängert, der ehemalige Personen- und Güterbahnhof der OSE wird aufgelöst.
März 1954 Auf der Strecke zwischen Braunschweig und Schöningen verkehrt werktags noch ein mit einer Dampflok bespanntes Personenzugpaar. Samstags verkehrt zusätzlich ein Personenzugpaar zwischen Braunschweig und Evessen; ansonsten wird der Personenverkehr von Kraftomnibussen übernommen. Im Jahr 1953 wurden nur noch 81.000 Personen mit den Zügen Braunschweig - Schöningen befördert.
23.05.1954 Mit dem Fahrplanwechsel entfällt der Personenzugverkehr; die Güterzüge sollen in GmP umgewandelt werden.
31.08.1954 Die BSE wird von der Betriebspflicht für den Personenverkehr entbunden.
03.10.1954 Der restliche Personenverkehr auf dem Streckenabschnitt Braun­schweig - Schöningen wird eingestellt; in der Regel verkehren seitdem werktags auf der Strecke Braunschweig - Hötzum zwei Güterzugpaare, auf dem Streckenabschnitt Höt­zum - Mattierzoll zwei Güterzugpaare und auf dem Streckenabschnitt Hötzum - Schö­ningen ein Güterzugpaar.
23.04.1963 Die Hauptversanmmlung beschließt über die Auflösung der OSE rückwirkend zum 01.01.1963.
01.01.1968 Der Bahnhof Hötensleben wird als selbständige Dienststelle aufgelöst und dem Bahnhof Oschersleben unterstellt.
21.12.1969 Einstellung des Gesamtbetriebs auf der Strecke "Oschersleben - Hötensleben" durch die DR; die letzte KBS-Nummer lautete 715 (zuvor 205P), die Streckenlänge betrug 19,9 km.
Als letzter Zug verließ am 21.12.1969 der Gmp 9577 Oschersleben, auf der Rückfahrt von Hötensleben blieb er im Schnee stecken und konnte erst nach Tagen von der seit dem 22.12.1969 offiziell stillgelegten Strecke gezogen werden.
30.06.1971 Auf der BSE verkehrt der letzte Güterzug.
01.07.1971 Genehmigung zur Einstellung des Betriebs auf der BSE.

Nachbetriebsphase der BSE und der OSE

02.08.1995 Der Bereich Netz der Deutschen Bahn AG entscheidet, daß die DEG-Verkehr GmbH diejenigen Bahnen zurückerhält, deren Betriebsführung 1949 an die Deutsche Reichsbahn überging. Zuvor war festgestellt worden, daß diese Bahnen 1949 nicht enteignet, sondern nur "sequestiert" wurden (d.h., daß nur die Betriebsrechte an die DR übergingen). Zu diesen Bahnen gehört u.a. die Oschersleben-Schöninger Eisenbahn.


© www.spicher-online.de | letzte Bearbeitung: 2012-01-02